Auswahl des Fahrzeugtyps
Nachdem der Entschluss für das Projekt gefasst und der LKW Führerschein bereits in Arbeit war, stand zunächst die Entscheidung an, welches Fahrzeug es werden sollte. Einige Kriterien wie der Allrad-Antrieb, Servolenkung, ein Gesamtgewicht das sich auch mit Zuladung realistisch unter 7,5 t bringen lässt, die Möglichkeit auf einen Oldtimerstatus sowie eine ausreichende Kofferlänge waren gesetzt. Optisch sollte der Truck natürlich auch was hermachen, aber die Vernunft war zum Glück groß genug, sich gegen irgendwelche Exoten aus dem Ausland mit unsynchronisiertem Getriebe oder gar Rechtslenker zu entscheiden.
Bei meiner Wahl habe ich mich damals auch in einem Forum beraten lassen und hatte somit sogar die Möglichkeit, zwei meiner Favoriten (Steyr und Magirus) privat vorgestellt zu bekommen. Auch wenn ich das Fahrerhaus vom Steyr Militärtruck eigentlich eine Spur knuffiger fand, waren vor allem die gute Verfügbarkeit, das geringere Gewicht und die vorhandene Basis vom Alu-Kofferaufbau mit Rolltoren die ausschlaggebenden Argumente für den Magirus.
Wenn ich damals geahnt hätte, wie viel Zeit und Geld am Ende wirklich notwendig waren, um den vorhandenen Koffer entsprechend meinen Wünschen umzubauen, hätte ich wohl doch die Variante mit einem kompletten Neubau auf einer Pritsche gewählt.
Ausbau der Feuerwehrtechnik
Als erstes musste die noch vollständig vorhandene Feuerwehrtechnik ausgebaut werden. Das alleine war schon als deutlich schweißtreibender, als ursprünglich gedacht. Hunderte Schrauben wurden herausgedreht und etliche Metallrahmen mit der Flex getrennt.
Aber bei der fest installierten Feuerwehrpumpe war dann wirklich erst mal Schluss mit lustig. Das Biest hat mir doch den ein oder anderen Nerv geraubt und ließ sich nur mit vereinten Kräften und dem beherzten Einsatz eines Gabelstaplers lösen.
Eigentlich wollte ich den riesigen 2800 Liter Tank, welcher fast den gesamten Platz im Fahrzeugkoffer einnahm, einfach in Teilen herausschneiden. Nachdem sich jedoch sämtlichste Werkzeuge für dieses Unterfangen als ungeeignet herausstellten und GFK Staub zu allem Überfluss auch noch extrem giftig ist, musste ich das Vorhaben letzlich aufgeben und mir überlegen, wie man den Wassertank im Ganzen heraustrennen könnte.
Koffererhöhung auf Stehhöhe
Um später eine Stehhöhe im gerade mal 1,20 Meter hohen Koffer zu erreichen, musste dieser aufgeschnitten und um 75 cm verlängert werden. Unzählige Stunden habe ich mir den Kopf zerbrochen, mit welchem Werkzeug man das wohl am besten macht oder ob man ums Laser-/ bzw. Wasserstrahlschneiden nicht herum kommt. Und am Ende habe ich dann einfach meine kleine Flex genommen und damit tatsächlich eine ziemlich gerade Schnittkante hinbekommen.
Die Aktion mit dem Kran fürs Dach konnte ich glücklicherweise in der Werkstatt meines Vertrauens durchführen und ging erstaunlich problemlos. Lediglich das Anpassen und Verschrauben der vielen einzelnen Metallstützen für die neue Höhe nahm noch längere Zeit in Anspruch. Aber mit dieser sorgfältigen Vorarbeit ging dann auch das Aufsetzen des Dachs wieder recht fix. Getreu dem Motto doppelt hält besser wurden alle neuen Stützen nicht nur verschraubt sondern auch punktverschweißt. Somit behält das Dach trotz der Verlängerung seine Stabilität und ermöglicht die spätere Nutzung als Gästeterasse.
Boden und Verblendung
Nachdem der Tank endlich entfernt werden konnte, sah es doch recht nackt aus drinnen. Es musste also zunächst ein komplett neuer Untergrund aufgebaut werden. Da sich unter dem vorderen Teil des Koffers das Getriebe befindet, musste der Boden hier ein paar Zentimeter höher gesetzt und auf eine abnehmbare Halterung gebaut werden. Als Material dienten vor allem die vorher ausgebauten Platten der Feuerwehrregale.
Weiterhin sollten die offenen Seitenflächen neu verblendet werden. Besonders knifflige für das ganze Unterfangen war dabei die nach oben hin zulaufenden Form des Koffers sowie die abgerundeten Ecken. Hier war also wieder Ideenreichtum gefragt, um z. B. den Einbau einer geraden Tür auf der runden Außenfläche zumindest optisch zu kaschieren.
Auch die Rolltore wurden durch Herausschieben und Neuanordnung der einzelnen Lamellen entsprechend ihrem Einsatzort verlängert (alle drei Fenster im Barbereich) oder verkürzt (Fenster der Dj Bühne). Als Material diente vor allem das Rolltor der Rückseite, welches ja sowieso durch eine Tür ersetzt werden sollte.
Lackierung
Ich glaube die Lackierung und deren Vorbereitung waren die Schritte, deren Aufwand und Kosten ich am meisten unterschätzt hatte. Alleine das Abmontieren der ganzen Anbauteile, anschleifen, entfetten und natürlich abkleben aller Stellen des verwinkelten Koffers innen sowie aussen hat mich viele Tage Arbeit gekostet. Da stellt man erst mal fest, wie viel Fläche so ein LKW eigentlich hat.
An den ersten Tag der Lackierung erinnere ich mich noch sehr gut. Es war der 1. April 2018 und der Schnee lag so hoch, dass schon der Weg zur Halle ein kleines Abenteuer war. Da man zum Lackieren jedoch Temperaturen von mindestens 20 Grad benötigt, musste permanent eine Heizkanone laufen. Um den nötigen Druck für die großen Flächen aufrecht zu erhalten, wurden zwei Kompressoren parallel betrieben.
Dafür dass ich noch nie zuvor in meinem Leben eine Lackierpistole in der Hand hatte, ging das eigentliche Auftragen der verschiedenen Grundierungs-, Farb- und Klarlackschichten erstaunlich gut und gleichmässig von der Hand. Die Farbe ist übrigens ein British Racing Green in Matt.
Kotflügel
Auf den ersten Blick sah es nur aus wie eine kleine Roststelle am fahrerseitigen Radkasten, aber je mehr man an der Oberfläche kratzte, umso deutlicher wurde das wirkliche Ausmaß der Schäden. Die beiden vorderen Kotflügel hatten massive Rostlöcher und waren vor allem an der Befestigungsseite fast schon zerbröselt. Die hinteren Kotflügel sahen zwar tendenziell besser aus, hatten jedoch auch mit einigen Roststellen zu kämpfen.
Nachdem eine längere Recherche nach neuen Radabdeckungen erfolglos blieb bzw. sich als nicht passend oder viel zu teuer herausstellte, musste ich die Restauration auf eigene Faust in Angriff nehmen. Dazu wurden die rostigen Bleche großzügig herausgeschnitten und ersetzt. Insbesondere die teils notwendige Biegung des neuen Materials in zwei Dimensionen hat mir dabei einiges an Kopfzerbrechen bereitet. Da mir hier selbst der Fachbetrieb nicht weiterhelfen konnte, musste ich das Problem letztlich durch eine Teilung des Blechs in mehrere Stücke lösen.
Alle vier Kotflügel wurden anschließend mehrfach gespachtelt, mit einer dicken Schicht Grundierung versehen und lackiert. Auch wenn das Ergebnis optisch nicht ganz perfekt ist, bin ich dennoch froh dieses Thema damit ein für alle Male vom Tisch zu haben.
Das Logo
Vielleicht hat sich schon mal jemand gefragt, wie das Projekt eigentlich zu seinem Namen kommt. Tatsächlich war ich auf meiner zweimonatigen Reise durch Südostasien Anfang 2017 ganz bewußt auf der Suche nach Inspiration dafür. Schon beim ersten Anblick der tanzenden Figuren an einem Tempel von Angkor Wat in Kambodscha wußte ich, das dies mein Symbol sein sollte.
Später erfuhr ich, dass diese halbgöttlichen Wesen einen großen Stellenwert in der hinduistischen und Teilen der buddhistischen Mythologie besitzen und der sogenannte Apsara-Tanz in der kambodschanischen Kultur fest verwurzelt ist. Dementsprechend fiel es nicht schwer, diese Figuren auf den zahlreichen Märkten in Siem Reap zu erwerben. Alle Apsaras die sich im oder am Fahrzeug befinden, sind also original aus Kambodscha importiert.
Die Sonne als Symbol für den Tanz unter freiem Himmel bildet schließlich den Rahmen um das Logo.
PA Halterung
Über kaum etwas habe ich mir wohl länger den Kopf zerbrochen, als über die Halterung für die PA Anlage. Im fahrenden Betrieb sollte sie die 300 Kg der Boxen sicher durch alle Schlaglöcher tragen, im Stand jedoch auf irgendeine Weise so minimiert werden können, dass sie nicht weiter am Fahrzeugheck hervorsteht, als es für den Tresen unbedingt notwendig ist.
Verschiedenste Konzepte wurde skizziert oder gar in Prototypen gebaut, aber immer wenn ich dachte, jetzt ist alles perfekt, kam wieder ein Detail zum Vorschein, welches alle Überlegungen zum Einsturz brachte. Am Ende habe ich mich für eine Variante entschieden, mit der man die gesamte Halterung einfach in die Rohre unter dem Fahrzeug einschieben kann und dann den Tresen oben am Abstandshalter vom Heck einhängt. Diese Lösung funktioniert im Praxiseinsatz tatsächlich ziemlich gut.
Da beim Transport der Boxen die originalen Rücklichter und das Kennzeichen nicht mehr zu sehen sind, mussten diese wie beim Anhängerbetrieb zusätzlich angebaut werden. Eine rundum verlaufende LKW-Plane sorgt für den nötigen Wetterschutz.
Feinschliff und Innenausbau
Es ist unmöglich alle angefallen Arbeiten aufzuzählen, da erst die Summe etlicher Details zum Endergebnis geführt haben. So wurde beispielsweise die nachträgliche Koffererhöhung durch das Anbringen von Chromstreifen an den Kanten noch etwas kaschiert, eine Leiter für die Luke gebaut oder das Dach mit Kunstrasen ausgelegt.
Der Innenausbau hat zeitlich wahrscheinlich noch einmal fast den Umfang des kompletten Kofferumbaus in Anspruch genommen und kann hier daher auch nicht im Detail beschrieben werden. Außerdem gehört es zum Grundgedanken die Innenausstattung stetig zu erweitern und anhand der tatsächlichen Bedürfnissen im Betrieb zu optimieren.